Nachdem ich das feine Depot vorsichtig getrennt hatte, verweilte der Wein ca. 3 Stunden im Dekanter. Hatte ich beim Dekantieren noch die Befürchtung, dieser Wein könnte sich als "Stinker" outen, so wurde ich eines besseren belehrt, denn das zunächst verschlossene "stinkige" Bukett, gab stündlich mehr preis und offenbarte letztendlich wunderbare Noten von Brombeere, Leder, Taback und floralen Anklängen (Veillchen, Blumenwiese!?!). Die Nase wirklich sehr interessant und dazu annimierend immer wieder den Rüssel in das große Glas zu halten! Im Mund merkt man das jahrgangstypische recht harte Tannin, obwohl der Wein sehr elegant und seidig daherkommt. Das Holz ist klasse integriert, spürbar vorhanden, aber nicht vordergründig! Gleiches gilt für die Säure, die man kaum wahrnimmt, dem Wein aber genügend Ruckrat gibt um nicht eindimensional zu wirken! Ausgewogen und beerig dann das Finale, welches auf doch recht hartem und trockenem Tannin endet und für mich so ein wenig jahrgangstypisch ist.
Ich denke der Wein hat noch einige schöne Jahre vor sich und wenn sich das Tannin noch ein wenig abmildert, wird da eventuell noch eine bessere Note möglich sein. Allerdings habe ich die Befürtung, dass es den 94ern ähnlich wie vielen 88ern gehen wird - we'll see!
Mit entsprechend Luft ist dieser Wein köstlich zu trinken und war neben dem Sociando Mallet mein bislang erfreulichstes 94er Erlebnis!